PR-Praktikum zwischen Homeoffice und Agentur
Praktikum bei Mann beißt Hund – das funktioniert auch im Homeoffice! Von Februar bis April 2021 hat uns Praktikantin Leah fast komplett von zu Hause aus unterstützt. Ihre Erfahrungen, Tipps und Learnings hat sie hier zusammengefasst.
Ich heiße Leah, bin 22 Jahre alt und studiere Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation in Kiel. Und: Ich habe gerade trotz der widrigen Gegebenheiten ein Praktikum absolviert – und zwar vorrangig im Homeoffice.
Pandemiebedingt ist es für Studierende aktuell nicht leicht, Berufserfahrungen zu sammeln. Viele Praktika fallen aus oder werden verschoben. Als ich die Zusage von Mann beißt Hund hatte, war ich sehr erleichtert. Gleichzeitig habe ich mir viele Fragen gestellt: Bekomme ich das hin? Wie kann ich Kontakt zum Team aufbauen? Gibt es zu Hause überhaupt genug für mich zu tun? Aber nicht nur für mich war es das erste Praktikum aus dem Homeoffice, auch Mann beißt Hund hatte noch keine Erfahrungen mit Online-Praktikant*innen. Ein Experiment für beide Seiten.
Ein reibungsloser Start
Gleich am ersten Tag wurden mir viele meiner Sorgen genommen. In der wöchentlichen Montagsrunde bin ich dem Team zum ersten Mal begegnet. Digital über Zoom versteht sich. In der Runde ist mir vor allem die gute Vorbereitung meines Praktikums sofort aufgefallen: Eine feste Patin sollte mich den gesamten Zeitraum über betreuen. Zudem standen mir an jedem Wochentag wechselnde Betreuer*innen zur Seite. Auch meine ersten Aufgaben und Projekte waren gesetzt. Eine Schonfrist gab es nicht. Schon in meinen ersten Stunden in der Agentur durfte ich direkt mit in ein Online-Kundenmeeting. Natürlich nur als Zuhörerin, aber aufregend war es trotzdem. Sofort stand fest: Ich bin hier, um wirklich etwas zu lernen.
Den Agenturalltag von zu Hause aus kennenlernen
Schnell habe ich gemerkt, dass ich auch aus dem Homeoffice gut unterstützen kann. Bei typischen Recherche-Aufgaben, beim Texten oder der Erstellung von Social-Media-Content war es sowieso kein Problem, nicht in der Agentur vor Ort zu sein. Über Zoom und Microsoft Teams konnte ich den Berater*innen per geteiltem Bildschirm „über die Schulter schauen“. Auf diese Weise habe ich zum Beispiel gelernt, wie man eine Website mit neuen Inhalten füttert, wie man Facebook-Ads einstellt oder wie die Datenbank Convento funktioniert. Da alle Veranstaltungen und Meetings eh online stattfanden, konnte ich auch daran problemlos teilnehmen. Obwohl ich zu Hause in meinem Zimmer saß, hatte ich das Gefühl, ein Gespür für den Beruf der PR-Berater*in zu entwickeln.
Soziales Miteinander und Austausch
Auch abseits von Arbeitsaufträgen hat das Team immer sichergestellt, mich einzubinden. So fühlte ich mich trotz Homeoffice nie allein gelassen. Kleine Elemente wie das tägliche Online-Yoga oder die 3-gute-Dinge-Gespräche zum Wochenausklang unterstützten den Kennenlernprozess. So wurde ich sehr schnell integriert. Meine Betreuer*innen erkundigten sich in regelmäßigen Treffen oder Chats, ob bei mir alles in Ordnung sei. Bei Fragen etc. hatten sie immer ein offenes Ohr für mich. Hilfreich war für mich das ausführliche Feedback, das ich per Video-Anruf nach den erledigten Aufgaben bekommen habe.
Seit März 2020 studiere ich bereits ausschließlich online. Ich bin deshalb an die Homeoffice-Situation gewöhnt. Die Umstellung war für mich nicht so dramatisch. Trotzdem wurde es manchmal anstrengend, den ganzen Tag allein vor dem Computer zu sitzen. Einige Angewohnheiten haben mir die Zeit erleichtert.
Meine fünf Tipps für ein Online-Praktikum
- Gestalte deinen Arbeitstag abwechslungsreich.
Die wenigsten Menschen haben Spaß daran, acht Stunden an ein und derselben Sache zu tüfteln. Das ist eintönig und wirkt demotivierend. Plane dir (wenn möglich) deine Stunden so ein, dass verschiedene Aufgaben für einen Tag auf deiner To-Do-Liste stehen. - Hab keine Angst, Fragen zu stellen.
Denn nur so kommst du weiter. Lass dich von der gefühlten Distanz nicht abschrecken und hake so lange nach, bis die Fragezeichen verschwunden sind. - Nutze deine Pausen.
Mir hat es geholfen, mittags einen kleinen Spaziergang zu machen. So bekommt man kurz Abstand von der Arbeit und kann nach der Pause mit frischen Gedanken durchstarten. - Schaffe dir einen richtigen Arbeitsplatz.
Und damit ist nicht das Bett gemeint. An meinem Schreibtisch herrscht für mich „Büro-Atmosphäre“. Das hilft mir dabei, fokussiert zu bleiben. - Bewege dich zwischendurch.
Nicht in allen Unternehmen steht Yoga auf der täglichen Agenda. Trotzdem solltest du Wege finden, nicht am Schreibtisch einzurosten. Gerade in kleinen Tiefs bewirkt Bewegung Wunder, denn es fördert die Kreativität und liefert einen Energieschub.
Die vier wichtigsten Learnings nach zwölf Wochen Online-Praktikum
- Unsicherheiten sind normal.
Besonders am Anfang sind Tools, Kolleg*innen und interne Abläufe neu und unbekannt. Nach einer Weile entwickelte ich Routinen und die meisten Unsicherheiten verschwanden von selbst. - Ein Online-Praktikum stärkt die Selbstständigkeit.
Eigenständiges Arbeiten und Selbstorganisation bekommen eine ganz neue Dimension, wenn der*die nächste Ansprechpartner*in nicht direkt nebenan sitzt. Was mich zunächst eingeschüchtert hat, zahlte sich am Ende aus. Ich habe jetzt mehr Vertrauen in mein eigenes Können und mehr Mut, Dinge allein anzupacken. Ich habe meine Stärken und Schwächen besser kennengelernt und proaktiv kommuniziert, sobald Schwierigkeiten auftraten. - Ein gutes Zeitmanagement ist wichtig.
Ich habe mir angewöhnt immer direkt nach Deadlines zu fragen. So kann ich meine To-Dos priorisieren. Dabei plane ich mir genügend Puffer ein, um nicht in Zeitnot zu geraten. - Nein zu sagen, ist in Ordnung.
Nicht immer ist für jeden Arbeitsauftrag Zeit. Eine begründete Absage stieß aber immer auf Verständnis. Andererseits freuen sich Kolleg*innen auch, wenn man bei Leerlauf Eigeninitiative zeigt und Bereitschaft signalisiert.
Mein persönliches Fazit
Ich bin sehr dankbar, dass ich unter diesen besonderen Umständen wertvolle Berufserfahrung sammeln konnte. Online-Praktika sind aus meiner Sicht empfehlenswert, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen. Klar unterscheiden sie sich von einem reinen Präsenz-Praktikum. Aber abschließend kann ich sagen: Das Praktikum hat Lust auf mehr geweckt!